Mittwoch, 1. Dezember 2010

3 Wochen ohne Kommunikation,Toilette und sonstiges: da gibts viele Neuigkeiten


Daniel lässt sich von uns mit der Kamera begleiten und der Rest seiner Familie langsam auch.
 Auf diese LKW´s wird das Salz verladen.
Arbeit und Pause
 DER SEE und der Vulkan Tunupa:
 


 

Panne auf dem See........
Das alte Dorf Caquena:

 Im Herzen der Berge



 Abends:
 Morgens:
 Jeden Tag müssen wir erst mal die Neugierde der Kids stillen bevor wir drehen können:

Die Lamas und das Flußdelta zum See:


 
 Überzeugungsarbeit:

Wir sind in Caquena angekommen; vor drei Wochen mit dem Auto und nach schwierigen Bemühungen der Annäherung auch bei den Menschen. Immerhin werden wir von allen gegrüßt und von fast allen nicht mehr „Gringo“ genannt. Wir haben Protagonisten für den Film gefunden, die uns sehr freuen und sogar unseren Rechercheideen entsprechn. Wir haben Interviews mit ihnen gedreht und Situationen, die schon den Großteil des Films ergeben. Bilder der Landschaft hier sind schon zur Genüge eingefangen, aber wir können auch nicht genug davon bekommen. Einiges fehlt noch. Das werden wir hoffentlich ab Samstag in den letzten knapp 2 Wochen bekommen. Im Moment sind wir in La Paz. In der letzten Nacht sind wir hier her gefahren, schicken eine Festplatte nach Deutschland und drehen einen Kongress zum Thema Lithium, der morgen hier stattfinden soll. Mal sehen was das wird. Auf jeden Fall wird es ein harter Kontrast zur Unaufgeregtheit in Caquena. Oft sind wir irritiert von der Einsilbigkeit dieses Ortes. Alles geht seinen gewohnten Gang hier. Und wenn nicht, weil grade das Auto nicht anspringt, geht es einen anderen gewohnten Gang. Die Auswahl an Gewohnheiten ist nicht groß aber sie reicht, um jeden Tag mit einem wortkargen, harten Tagewerk zu füllen. So geht das Leben rum. Die Kinder genießen ein Leben, daß Kinder anderswo erschreckend fänden. Unser 13 Jahre alter Protagonist sagt auf die Frage wann er glücklich ist: „Jeden Tag.“ Sie genießen bis sie erwachsen sind. Die Erwachsenen schuften für ihre Kinder. „Sie sollen es gut haben und mal besser als wir.“, sagt einer der Salzarbeiter, die der Film begleiten wird. Eigentlich wie überall auf der Welt. Nur eben hier am Ufer des Salzsees zwischen Vulkanen noch einsilbiger. Vielleicht ist es auch der stille See, der keine Welle schlägt, einfach nur da liegt, fest, flach und weiß. Mit den Füßen waren wir baden im Salzwasser. Ansonsten laufen wir eine ¾ Stunde zu einem Bach um mehr als Katzenwäsche zu haben. Wir wohnen in einem Krankenzimmer des örtlichen „Krankenhäuschens“. Etwas seltsam aber mit Abstand der sauberste Raum im Ort. Und Gemütlichkeit gibt es hier sowieso überhaupt nicht, bei niemandem. Die Unterkunft hat sich so ergeben bei unserer holprigen Ankunft. Plötzlich standen da zwei Weiße mit zwei Indiopolitikern vor einer sichtlich erschöpften Gruppe Dorfbewohner. Die Politiker reden auf sie ein von einem Film, von der Zukunftsträchtigkeit uns zu unterstützen, was wir alles brauchen, und überhaupt und es muß doch voran gehen Genossen („Bauern ...). Und die dunkelbraunen, tief gefalteten Gesichter vor uns? Sie hatten 97%igen Alkohol getrunken, die Wirkung in den Augen und die leeren Flaschen vor sich. Sie dachten sicher: Na eigentlich reichts uns, aber das wird auch vorbei ziehen, wie der Wind und die seltsame Nachtschufterei. Zwei Autos waren ihnen gestohlen worden und in der letzten Nacht hatten die Männer des Dorfes die Diebe gejagt und gefangen. Was für ein Western muß das gewesen sein. Naja und Jahrestag der Landkreises ist auch. Also im stillen Alkohol zu Ehren das Landkreises und der Dorfjustiz. Die Diebe saßen hinter ihnen. Die Leute saßen sozusagen zwischen den Dieben und der flammenden Rede zur Rolle des jungen deutschen Dokumentarfilms für Caquena. Wir wurden emotionslos ins Krankenzimmer entschieden. Erstmal war zu klären ob den Dieben die Hände abgehackt werden sollen oder doch nicht. Über die Rolle des jungen Deutschen Dokumentarfilms in Caquena sollte eine Dorfversammlung zu gegebener Zeit entscheiden. Wir strolchten drei Tage umher, zeigten uns anwesend und versuchten nicht zu stören. Aber wir saßen doch auf Kohlen. Wann weiß man, dass man nicht willkommen ist? Wann reist man besser wieder ab? Die Versammlung wurde verschoben und nochmal verschoben. Und plötzlich war Hochzeit und wir soffen mit ihnen. Und es wurde eine Zeremonie gegeben, damit bald Regen käme. Und da filmten wir zum ersten mal. Und da wurde wieder gesoffen. Und am nächsten Tag war die Versammlung. Wortkarg, emotionslos. Filmen? Ja. Unterkunft? Wie gehabt. Essen? Hm. Mama Magarita kocht doch für die Lehrer. Soll sie es für die Gringos auch machen! Punkt. Alles verlief sich in den Hütten, zur Maloche, Wäsche, Salz, Feld, Essen ... Da waren die Probleme gelöst ... aber. Es konnte los gehen ... aber alle waren wieder weg, die Türen und Münder zu. Wir holten endlich unsere Technik raus. Drehten Landschaft, Lamas, zeigten wie es aussieht wenn wir drehen. Drehten Weben und Lamas hüten. Wir erfuhren wer aufs Salz fährt und fragten ob man uns Bescheid sagen kann wann?
Ja, wir sagen Bescheid.“
Wir warteten und man fuhr ohne uns. Beim nächsten mal stellten wir uns direkt neben das Auto zum Salz, wurden mitgenommen und hatten den ersten atemberaubenden Tag mit den Arbeitern in der seltsamen Landschaft des Salzsees.
Und wie war das Filmen für Euch?“
Gut!“
Sagt ihr uns Bescheid wenn ihr wieder aufs Salz fahrt?“
Ja! „
Am Morgen begnen wir beim Waschen einem Salzarbeiter. Wann fahrt ihr wieder aufs Salz. „In fünf Minuten.“
Wir sind eine Erscheinung, die man grüßt. Wir verändern ihre Welt nicht in dem Maße, dass wir einen zusätzlichen Gedanken am Tag wert währen. Das ist gar nicht irgendwie gemeint. Fragen werden ernst genommen und ernsthaft beantwortet. Vor der Kamera werden keine Faxen gemacht. Alles bleibt einfach wie es ist. Es soll uns nicht schlecht gehen. Das ergibt eine ungewohnte Natürlichkeit vor der Kamera und es haben sich schon viele ungewöhnliche Situationen vor der Kamera ergeben. Einige wollen wir noch bekommen.
Wir haben uns gewöhnt, so wie wir angenommen wurden. Wir sind es inzwischen wieder gewohnt immer etwas anders zu tun als das Eigentliche, das Geplante.




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